Bis auf die FSME (Frühsommermeningoencephalitis, „Zeckenimpfung“) kommen alle Erkrankungen, gegen die Impfungen und regelmäßige Auffrischungsimpfungen im Österreichischen Impfplan empfohlen sind, weltweit vor. Manche dieser Impfungen werden gerade bei Reisen relevant (z.B. Diphterie, Polio).
Daher ist die erste Empfehlung rechtzeitig zu überprüfen, bzw. überprüfen zu lassen, ob man die Impfempfehlungen des Österreichischen Impfplans erfüllt hat, ob die Dokumentation (Impfpass) vorhanden ist und ob Auffrischungsimpfungen anstehen.
Danach ist die Notwendigkeit der eigentlichen Reiseimpfungen zu überprüfen.
Hepatitis A:
Häufigste durch Impfung verhinderbare Infektion in der Reisemedizin.
Die Impfung ist für alle außereuropäische Reisen mit Ausnahme der Industrienationen (Australien, Japan, USA, Kanada) zu empfehlen.
Die Impfung besteht aus zwei Impfungen im Abstand von sechs bis zwölf Monaten. Die Schutzwirkung beginnt bereits wenige Tage nach der ersten Impfung. Auffrischungsimpfungen sind nicht nötig. Auch 30 – 40 Jahre nach der Grundimmunisierung sind noch Antikörper nachweisbar. Lediglich 2 – 3 % aller Geimpften haben zehn Jahre nach der Grundimmunisierung keinen Schutz mehr.
In vielen Entwicklungsländern ist allerdings die Durchseuchung der Bevölkerung mit Hepatitis A 100% und daher die Infektionsgefahr für Touristen gegeben. Für Reisen in solche Länder ist daher bei länger zurück liegender Grundimmunisierung eine Auffrischung, oder eine Titerbestimmung sinnvoll.
Es stehen Impfstoffe für Hepatits A alleine, oder in Kombination mit Hepatitis B, oder mit Typhus zur Verfügung.
Gelbfieber:
Außer der individuelle Schutz vor Gelbfieber müssen auch die Einreisebestimmungen mancher Staaten beachtet werden. In diesen Fällen geht es darum, die Staaten vor Einschleppung der Erkrankung zu schützen (International Health Regulations).
Die Impfung muss spätestens 10 Tage vor Reiseantritt verabreicht werden.
Man kann nach einer einzigen Impfung in vielen Fällen von lebenslangem Schutz ausgehen. Deshalb verpflichten Vorschriften der WHO nur mehr zu einer einmaligen Impfung. Allerdings war früher nur ein 10 jähriger Schutz garantiert. Die Gesetze der einzelnen Länder haben diese Änderung noch nicht durchgehend übernommen, so dass, was die Einreisebestimmungen anlangt, die individuelle Situation eruiert werden muss.
In besonderen individuellen Situationen wird auch weiterhin eine Auffrischungsimpfung zu empfehlen sein.
Typhus:
Die Erkrankungswahrscheinlichkeit hängt stark mit den hygienischen Verhältnissen (Abwasserhygiene, Müllhygiene, Lebensmittelhygiene) des jeweiligen Landes und dem individuellen Reisestil zusammen.
Für Südasien, große Teile Afrikas, sowie manche Andenstaaten ist die Impfung auf jeden Fall zu empfehlen.
Die einmalige Impfung mit dem intramuskulären Totimpfstoff schützt ca. für 3 Jahre. Die Impfung soll zumindest 2 Wochen vor Abreise verabreicht werden.
Japanische Encephalitis:
Diese virale, durch Mücken übertragene Encephalitis ist in Süd- und Ostasien verbreitet. Sie verläuft ähnlich wie die FSME, das Virus ist auch mit dem FSME-Virus verwandt (Flavivirus)
Obwohl die Infektion in 99% leicht verläuft, versterben von den schwer Erkrankten 30%, 30% erleiden dauernde neurologische Folgeschäden.
Zwei Impfungen im Abstand von ungefähr 4 Wochen sind vorgesehen, sowie eine Auffrischung nach weiteren ein bis zwei Jahren. Dann besteht Impfschutz für etwa 10 Jahre.
Insgesamt ist das Risiko für Reisende sehr gering an Japanischer Encephalitis zu erkranken. Lange Aufenthalte, insbesondere am Ende der Regenzeit, in Gegenden mit Reisanbau am Land und nächtliche Outdoor-Aktivitäten erhöhen das Risiko.
Meningokokken:
Meningokokken kommen auch in Europa inklusive Österreich vor. Die Impfung gegen Meningokokken ist auch im Österreichischen Impfplan enthalten.
Als Reiseimpfung spielen Meningokokken vor allem in Subsahara-Afrika eine wesentliche Rolle, mit epidemieartigen Ausbrüchen. Es sollte die Impfung gegen die Serogruppen A,C,W und Y verwendet werden. Eine einzige Impfung sollte dauerhaften Impfschutz gewährleisten. Eine Auffrischungsimpfung nach 5 Jahren sollte sicherheitshalber erfolgen.
Tollwut:
Tollwut ist eine Erkrankung, die durch Kontakt mit infizierten Tieren übertragen wird. Dabei ist natürlich der Biss die Hauptübertragungsart, ablecken kann aber schon genügen. Tollwut kommt prinzipiell weltweit vor. Als tollwutfrei gelten weiter Teile Europas (nicht Osteuropa), Australien, Japan und viele karibische und pazifische Inseln.
Klassische Überträger sind Hund und Fuchs, aber auch viele andere Tiere, insbesondere Fledermäuse und Affen.
Tollwut verläuft immer tödlich, wenn die Erkrankung einmal ausgebrochen ist.
Die Impfung besteht aus drei Teilimpfungen innerhalb von 3 Wochen. Davon abweichende (schnellere) Impfschemata sind möglich.
Dengue-Fieber:
Eine Impfung ist verfügbar, aber eignet sich nur dazu, neuerliche Erkrankungen, wenn man schon einmal eine Infektion durchgemacht hat, zu verhindern. Somit ist die Impfung für die Reisemedizin im Allgemeinen nicht geeignet.