Impfungen gehören zu den am besten vertragenen und dabei am besten wirksamen medizinischen Interventionen überhaupt.
Ich bin seit 1992 Arzt, seit 2003 führe ich eine Ordination als Arzt für Allgemeinmedizin und führe Impfungen durch. Ich sehe pro Quartal ungefähr 1000 Patienten.
In all den Jahren habe ich keinen einzigen Fall gesehen, in dem ein Patient nachweislich einen andauernden gesundheitlichen Schaden durch eine Impfung erfahren hätte, oder auch nur ein begründeter Verdacht darauf bestanden hätte, dass ein gesundheitlicher Schaden durch eine Impfung ausgelöst worden wäre. Ich habe in all den Jahren nicht einmal von einem solchen Fall im Verwandten-, Angehörigen- oder Bekanntenkreis erfahren. Ebenso wenig habe ich von solchen Fällen durch bekannte Ärzte erfahren.
Alleine in der heurigen Grippe-Saison (2018) habe ich duzende Patienten wegen einer Grippe krankschreiben müssen. Manche davon waren sehr schwer erkrankt und erlitten eine Komplikation (z.B. Lungenentzündung). Einer meiner Patienten verstarb an einer Grippe. Von bekannten Ärzten habe ich erfahren, dass in manchen Spitalsabteilungen viele Grippekranke aufgenommen waren, einige verstarben und andere vermutlich noch versterben würden (Mitte März 2018).
Zusätzlich erlebe ich, dass ich manche Krankheiten nur mehr aus dem Lehrbuch kenne, sie sind dank der Impfung ganz (z.B. Pocken) oder weitgehend (z.B. Kinderlähmung) ausgestorben. Allerdings kenne ich auch einzelne ältere Patienten, die nach einer Kinderlähmung heute noch behindert sind.
All diese persönlichen Erfahrungen lassen nur einen einzigen Schluss zu: Impfen!!!
Behaupte ich also, dass es keine unerwünschten Folgen von Impfungen gibt?
Nein, natürlich nicht. Erstens gibt es gelegentlich unerwünschte Folgen wie kurz auftretende Rötungen, Schwellungen, Schmerzen im Bereich der Einstichstelle, oder leicht erhöhte Temperatur oder Kopfschmerzen. Und immerhin sind im Laufe der jahrzehntelangen Geschichte, je nach Impfstoff bei vielen Millionen, wahrscheinlich Milliarden Impfungen auch schon schwere Nebenwirkungen, z.T. mit bleibenden Schäden und Todesfälle in vermutlich kausalem Zusammenhang mit Impfungen vorgekommen. Bei der Seltenheit solcher Vorkommnisse ist es unwahrscheinlich, dass ein einzelner Arzt je in seinem Leben in so einen Fall involviert ist. Somit kann es dazu auch keine persönliche „Erfahrung“ geben. Wir sind daher in der Beurteilung auf die Fachliteratur angewiesen.
Um diese Unmöglichkeit des Sammelns persönlicher Erfahrung auszugleichen, gibt es wissenschaftliche Arbeit, die in Impfempfehlungen umgesetzt werden. Ein Beispiel für eine solche Impfempfehlung ist der „Österreichische Impfplan“, der jährlich aktualisiert wird. Weiters gibt es eindeutige Empfehlungen der WHO, die vor allem bei Reisen relevant sind.
Somit ergibt sich für mich die persönliche konkrete Empfehlung: Impfen entsprechend dem „Österreichischen Impfplan“ und bei Reisen entsprechend einschlägigen Empfehlungen.
Natürlich ist es für Sie vermutliche nicht sinnvoll, selbst die entsprechenden Empfehlungen zu studieren, daher unternehme ich gerne diese Aufgabe für Sie. Meine Beratung orientiert sich also an diesen Leitlinien.
Damit wäre schon das Wesentliche gesagt. Über konkret zu erwartende Nebenwirkungen kläre ich bei den einzelnen Impfungen auf.
Vielleicht interessiert Sie aber, wie die Risikobeurteilung erfolgt und „was schon so alles vorgekommen ist…“. Um Ihnen hier eine Orientierung zu geben, habe ich einige Fakten übersichtlich dargestellt. Eine längere Darstellung, die sich an Fachleute richtet, finden Sie z.B. unter den Suchbegriffen „Impfungen, Reaktionen, Nebenwirkungen“ auf der Homepage des Gesundheitsministeriums.
Begriffe:
Impfreaktion:
Unter Impfreaktion versteht man harmlose Beschwerden, die naturgemäß bei der Verabreichung von Impfungen auftreten können, keiner Behandlung bedürfen und auch ohne Behandlung rasch wieder abklingen. Z.B.: leichte entzündliche Reaktion im Bereich der Einstichstelle, leichte Kopfschmerzen, leicht vermindertes Allgemeinbefinden, leicht erhöhte Temperatur. Diese Impfreaktionen sind so häufig, dass ich sie gelegentlich sehe.
Impfnebenwirkungen:
Schädliche und unbeabsichtigte Reaktionen auf eine Impfung. Als schwer gelten Impfnebenwirkungen, wenn sie eine stationäre Behandlung erforderlich machen, einen bleibenden Schaden hervorrufen, Fehlbildungen bei Ungeborenen bewirken, oder tödlich enden. Eine solche Impfnebenwirkung habe ich, wie oben schon ausgeführt noch nie persönlich gesehen, noch nie von einem Patienten davon erfahren, noch nie von einem andern Arzt persönlich erfahren, dass er so etwas schon einmal gesehen hätte. Aber sicher kommen solche Impfnebenwirkungen vor.
Impfschaden:
Damit meint man „gesundheitliche oder wirtschaftliche Folgen, die über das übliche Maß hinaus gehen….“ . Dieser Begriff kommt aus der Infektionsschutzgesetzgebung.
Diese Bezeichnungen haben den Nachteil, dass sie etwas ungenau sind und vor allem bedingen, dass man sich von vornherein darauf festlegt, ob eine Krankheitserscheinung in kausalem Zusammenhang mit einer Impfung steht.
Aus diesem Grund gibt es von der WHO Begriffe, die heute angewandt werden sollten und alle in der Folge einer Impfung aufgetretenen unerwünschten Erscheinungen umfassen, unabhängig davon, ob man einen kausalen Zusammenhang annimmt. Sie erfasst also auch Reaktionen, die nach Stand des medizinischen Wissens nicht mit der Impfung in Zusammenhang stehen können. Dadurch kann eine vorurteilsfreie Betrachtung erfolgen, legt man sich ja nicht von vornherein auf eine Ursächlichkeit fest.
Adverse Events Following Immunization/AEFI:
Jegliches unerwünschte Ereignis, nach einer Impfung, ohne dass ein Zusammenhang mit der Impfung bewiesen sein müsste.
Serious Adverse Event/SAE:
Schwerwiegendes unerwünschtes Ereignis.
Unerwünschte Ereignisse nach Impfungen sind sämtliche Symptome, veränderte Laborbefunde, usw.
Beurteilung der Sicherheit:
Gebrauchsinformationen enthalten sowohl Daten, die in klinischen Studien vor der Zulassung erhoben wurden, als auch solche, die nach der Markteinführung bekannt wurden.
Zulassungsstudien:
In mehreren Phasen werden von der Entwicklung eines Medikamentes (also auch eines Impfstoffes) bis zur Markteinführung die Wirksamkeit und vor allem Nebenwirkungen erhoben.
Pharmakovigilanzdaten:
Erfassen sämtliche unerwünschte Ereignisse die in der Anwendung nach Markteinführung bekannt werden.
Von unzähligen Wissenschaftlern werden sämtliche auf diese Weise erhobenen Daten ständig überprüft.
Im Einzelfall treten akute Ereignisse auf, die auch Langzeitschäden bedingen können. Die Häufigkeit ist äußerst gering. Wenn solche Ereignisse auftreten, finden sie Eingang in die Risikobeurteilung und Empfehlungen für oder gegen Impfungen, sowie für Einschränkungen der Empfehlungen.
Einige behauptete unerwünschte Langzeitfolgen sind aber eindeutig widerlegt:
Autismus: Bei Masern-Mumps-Röteln Impfung wurde aufgrund einer Studie aus dem Jahr 1998 postuliert, dass dadurch Autismus hervorgerufen werden könne. In zahlreichen Folgestudien wurde das eindeutig widerlegt. Es wurde sogar nachgewiesen, dass die ursprüngliche „Studie“ mit nur 12 Probanden eine bewusste Fälschung war.
Multiple Sklerose: zahlreiche Studien widerlegen die Hypothese eines Zusammenhanges, keine gute Studie stützt einen solchen Zusammenhang.
GBS/Guillain-Barre-Syndrom: Im Allgemeinen besteht kein Zusammenhang zwischen Impfungen und dem GBS. Lediglich bei einem H1N1 Impfstoff wurde eine minimale Erhöhung der Wahrscheinlichkeit ein GBS zu bekommen in der Größenordnung von 1-2 Fällen pro Million Geimpfter dokumentiert.
Plötzlicher Kindstod: Es besteht kein Zusammenhang zwischen Impfungen und plötzlichem Kindstod, außer, dass manche Impfungen die Wahrscheinlichkeit des plötzlichen Kindstodes verringern.
Zusammenfassung:
Auch die in letzter Zeit zunehmend durchgeführten Studien zur Sicherheit von Impfstoffen belegen klar ein eindeutiges Überwiegen der positiven Effekte von Impfungen gegenüber negativen. Die Risken werden sehr genau bei den Impfempfehlungen berücksichtigt.